Möglichkeiten einer Betreuung zu Hause
Daheim statt Pflegeheim – so lautet die Devise von vielen Senioren und Pflegebedürftigen. Dieser weit verbreitete Wunsch geht auch mit den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen konform. Dem demografischen Wandel wird es zu verdanken sein, dass sich im Jahr 2050 ein Drittel der gesamten Bundesrepublik zu den Senioren über 60 zählen dürfen. Und den damit einhergehenden Bedarf an stationären Betreuungs- und Pflegeplätzen abzudecken, erscheint schon im Hinblick auf den bereits jetzt herrschenden Fachkräftemangel in der Pflege kaum möglich. Daher planen die politischen Verantwortlichen, Konzepte für die häusliche Pflege auch weiterhin zu fördern. Der Wunsch, seinen Lebensabend in den heimischen vier Wänden zu genießen, liegt nahe. Die eigene Wohnung oder das Haus bieten vertraute Geborgenheit; der Weg zu den Geschäften des Alltags und dem Hausarzt ist bekannt. Nicht zuletzt kennt und schätzt man sich unter den Nachbarn. Viele weitere Gründe sprechen für eine Betreuung zu Hause, beispielsweise bei Menschen mit beginnender Demenz, die im gewohnten Umfeld bei routinierten Abläufen deutlich mehr Sicherheit finden. Jede Abweichung von der Routine birgt die Gefahr, dass die Verwirrung zunimmt und vermeintlich kleine Konflikte ausarten können. Werden demente Menschen plötzlich aus ihrem Umfeld gerissen, verlieren sie den Halt.
Und dennoch ist es manchmal nicht leicht, eine Betreuung zu Hause reibungslos auf die Beine zu stellen. Wird eine Betreuung notwendig, werden in der Regel zunächst Angehörige, Verwandte, Freunde oder Nachbarn ins Vertrauen gezogen. Bei eher geringfügigen gesundheitlichen Beeinträchtigung oder zu Beginn einer chronisch progredienten Krankheit mag das Netz aus Verwandten und Bekannten noch funktionieren oder auch die Nutzung von speziellen Hilfsmitteln für ältere Menschen. Die nette Nachbarin bringt Lebensmittel vom Einkauf mit. Die Tochter kocht das Mittagessen, kümmert sich um die Wäsche und der Schwiegersohn übernimmt die Fahrten zum Hausarzt. Und wenn selbst mal jemand krank wird oder verhindert ist, springt ein anderer aus dem privaten Netzwerk ein. Was aber geschieht, wenn sich der Gesundheitszustand nicht verbessert und eine weitergehende Betreuung notwendig wird, bei der sich naturgemäß auch die Aufgaben an die betreuenden Personen erweitern?
Ambulante Dienste und alternative Betreuungskonzepte
Für fast alle Dinge des Lebens gibt es mittlerweile auch ambulante Dienste oder Bringdienste. Die Apotheke bringt die Medikamente bis an die Haustür, der Getränkemarkt liefert bis in die Küche und Essen auf Rädern ist fast jedem ein Begriff. Um den Rest kümmert sich, wie vorher auch, der Familienverband. Wenn es aber darum geht, auch bei der Körperhygiene zu helfen oder andere Aufgaben aus der Grundpflege zu übernehmen, wird es für alle Beteiligten schwierig. Eltern oder Großeltern lassen sich nicht gerne von der eigenen Familie waschen oder zur Toilette bringen und die Angehörigen haben andererseits ebenfalls ihre Bedenken, diese natürlichen Grenze zu überschreiten.
Ein Konzept, dass sowohl die grundpflegerischen Aspekte als auch die hauswirtschaftlichen Aufgaben abdeckt, ist beispielsweise die 24-Stunden-Betreuung der Carework. Auch hierbei findet die Betreuung zu Hause statt, wobei jedoch eine Betreuerin mit im zu betreuenden Haushalt wohnt. Bei diesem Betreuungskonzept werden aus diesem Grund auch immer Teams aus mindestens zwei Betreuungskräften gebildet, die sich alle zwei bis drei Monate im Haushalt vor Ort abwechseln.
So ist gewährleistet, dass nahezu immer ein kompetenter Ansprechpartner vor Ort ist, der sowohl die hauswirtschaftlichen Arbeiten als auch bei Bedarf die Grundpflege übernimmt. Zu den Leistungen in der 24 Stunden Betreuung gehören u.a. das Reinigen der Wohnung, das Waschen und Bügeln der Kleidung oder die Essenszubereitung. Allerdings übernehmen die Betreuungskräfte der Carework auch pflegerische Aufgaben wie etwa das Frisieren, Rasieren, Waschen oder das An- und Auskleiden. Und wird aufgrund einer Krankheit eine medizinische Behandlungspflege notwendig, kann ein ambulanter Pflegedienst mit der 24h Pflege kombiniert werden. Gleiches gilt für Therapeuten aus der Physiotherapie, Logopädie und weiteren Bereichen. So können Senioren und Pflegebedürftige nicht nur adäquat zu Hause betreut werden, sondern entlasten auch ihre Familienangehörigen und Freunde.